Nemo ist
ein Fuchsscheckwallach mit
einem halben blauen Auge. Er ist ein Mix aus was auch
immer. Geboren ist er
laut Equidenpass 1998. Er ist ca 135cm groß. Zu mir gekommen ist
Nemo am
25.07.2007. Zu dem Zeitpunkt brauchte ich recht dringend und
einigermaßen
zeitnah ein braves Schulpony. Nemo habe ich im Internet gefunden, er
gehörte
einer anderen Reitschule deren Internetseite mir gut gefiel. Ich
dachte, er
müsste ganz gut hier rein passen
Ich bin
also da hin gefahren und habe erstmal
einen Schreck bekommen. Nemo
stand mit 2 anderen Ponys auf einem kleinen Paddock, die beiden Anderen
zusammen, er ganz für sich, und er wirkte, als hätte er sich
aufgegeben. Und er
hatte 2 heftige Satteldruckstellen. Trotzdem
fragte man mich, ob ich ihn Probe
reiten wollte. (Nein, das wollte ich nicht.) Die Erklärung
für den Druck war,
dass die Kinder beim Satteln immer sein Pad vergessen, was er
eigentlich unter
dem Sattel haben sollte… Sowas sollte man natürlich sehen und dann
ändern.
Wir
haben ihn kurz in der Halle
laufen lassen und ich hab ihn mitgenommen. In diesem Betrieb lief er
bis zu
5(!) Stunden täglich. Ich hätte mir also auch gleich denken
können, dass er da
wohl nicht mehr so viel Spaß dran hat. Aber – ich hätte ihn
so oder so mitgenommen,
den armen Kerl.
Als wir
hier ankamen, sah er gleich viel
fröhlicher aus und war sehr interessiert an den vielen anderen
Ponys.
Wir haben
ihn erstmal in Ruhe gelassen
(was ihm sehr gut gefiel), damit sein Rücken heilen kann und er in
Ruhe
ankommen kann. Er kam auch beim Heu Füttern am Anfang nicht von
sich aus auf
mich zu. Das dauerte eine Weile. Inzwischen ist er ein neugieriges,
freundliches Pony geworden.
Irgendwann
sollte er natürlich im
Unterricht laufen und das war erstmal recht schwierig. Mit der Freiheit
und
Selbständigkeit, die in der klassischen Dressur üblich ist,
hatte Nemo große
Schwierigkeiten. Es fiel ihm schwer, selbständig geradeaus zu
laufen. Er lief,
wie ein ganz junges, schlecht ausbalanciertes Pony. Und er hatte keine
Lust,
was man ihm durch sein Tempo sehr deutlich anmerkte: er schlich also
ein
bisschen eierig durch die Gegend. Jedenfalls auf dem Platz. Im
Gelände geht er
sehr gern. Inzwischen hat sich da natürlich Einiges geändert,
er ist
ausbalanciert und läuft auch auf dem Platz etwas mehr von sich aus.
In der
ersten Zeit hat er unheimlich
viel gespielt, er hatte hier ja nun auch deutlich mehr Platz und mehr
Spielkameraden. Das hat sicher auch dazu beigetragen, dass es ihm
seelisch und
körperlich besser ging.
Im Mai
2008 hatten wir hier einen
Zirkuslektionenkurs mit Clickertrainig. Da durfte Nemo mit einer
Teilnehmerin
die kein eigenes Pferd hatte mitmachen und er war begeistert! Er war
der Erste
auf dem Podest und war ganz stolz auf
sich. Das war das erste Mal, dass ich ihn mit leuchtenden Augen auf dem
Platz
gesehen habe.
Ja und die
Woche drauf musste er im
Unterricht laufen. Das fand er ganz schön doof: Wenn ich
Unterricht habe, nehme
ich die Sättel, usw immer auf einer Schubkarre mit zum Platz. Die
Karre steht
da dann am Rand. Zum Reiten war ein Mädel da die sonst woanders
reitet, wo sie
leider gelernt hat, zum Lenken einfach an den Zügeln zu ziehen
(keine
Gewichtshilfen, auf die Nemo sehr gut reagiert). Er hatte also keine
Lust, bog
irgendwann einfach ab, ging zur Karre und versuchte, mit den
Vorderhufen da
rein zu klettern! Deutlicher kann er ja nun wirklich nicht sagen, dass
ihm das
zu blöd war:-)
Nemo ist
Im Umgang sehr brav, auch beim
Satteln – trotz des Satteldrucks, den er damals hatte. Er guckt aber
schon, ob
der Mensch, mit dem er da zu tun hat, auch Führungsqualitäten
hat. Das sieht
beim Reiten so aus, dass er ganz gemütlich versucht, in eine
andere Richtung zu
gehen. Wenn man nicht gerade Anfänger ist, ist das aber
unproblematisch.
Er geht
nicht durch, ist nicht schreckhaft
steigt und bockt nicht. Wenn man ihm ein Leckerli gibt, muß man
aber aufpassen,
dass er nicht versehentlich die ganze Hand in den Mund nimmt.
Nemo hat
Phantasie und
Unternehmungsgeist. Wenn ihm langweilig ist und zu wenig Gras da ist,
klettert
er durch den Zaun – wenn da nur eine Litze ist. Mit mehreren Lagen
Litze tut er
das nicht.
Da Nemo
nun so gar keine Lust hat ein
Schulpony zu sein, suchen wir für ihn ein neues, schönes
Zuhause. Er braucht
eine Bezugsperson und das sollte jemand sein, der/die gern ausreitet
und selbst
ein bisschen Phantasie mitbringt. Bodenarbeit in fast jeder Form
gefällt Nemo.
Und überhaupt hat er Spaß an allem, wofür er denken
muß.
Nemo ist
zwar nicht sehr groß, dafür
aber recht kräftig und absolut unerschrocken im Gelände.
Für kleinere
Erwachsene wäre er der ideale Freizeitpartner. Sicher können
auch Kinder auf
ihm reiten, wenn sie schon ein bisschen was können und Hilfe
haben. Ein
Turnierpony ist er nicht, weil er dadurch, dass er sehr Pony ist, kaum
Chancen
gegen die, auf Turnieren oft zu sehenden, Deutschen Reitponys hat.
Und ein
„Wanderpokal“ soll er auch nicht
werden. Wenn er hier weg geht, dann zu Menschen, bei denen er eine
Lebensstellung mit Rentenanspruch bekommt.
Wer nun
meint, der richtige Mensch für
den „Kleinen“ zu sein, der möge sich doch bitte bei mir melden.
Nemo freut sich
über netten Besuch:-)